Archiv 8. Juli 2005 Yellowknife, NWT Kanada Horst Archiv Berichte |
Akklimatisation, und Vorbereitung auf den Dempster Highway Nachdem die Reise nach Inuvik, ausser den schon erwähnten Kontrollen am Frankfurter Flughafen, reibungslos verlaufen war, hatten wir uns erst einmal 3 Tage akklimatisiert und ausgeruht von den vorangegangenen Tagen und Wochen. Allerdings war das nicht so einfach, denn hier geht die Sonne nördlich des Nordpolarkreises im Sommer an mehr als 50 Tagen nicht unter, und deswegen konnte sich unsere innere Uhr nicht auf die neuen Verhältnisse einstellen. Wir wurden einfach um 2 Uhr morgens immer noch nicht müde, hatten uns dennoch schlafen gelegt, um uns an den anderen Tagesrhythmus zu gewöhnen. Inuvik hat uns nicht gerade mit Charme empfangen, es wehte ein arktisch kühler Wind. Die ca. 3400 zählende 3-Kulturen-Gemeinde, welche aus den Inuit (Eskimos), Gene (Indianer) und "Weissen" besteht, wirkt nüchtern, wie das bei Städten bekannt ist, die hauptsächlich vom Ausbeuten der Bodenschätze leben, es dreht sich hier fast alles um Öl und Gas. Der allgemeinen Nüchternheit entgegen wirken die sehr bunten, wegen des Permafrostes auf Stelzen gebauten, Holzhäuser. Auch das ganze Versorgungsnetz verläuft oberhalb des Bodens. Wie schon in Whitehorse, spürten wir in Inuvik eine angenehme lockere Umgangsform und grosse Hilfsbereitschaft. Während der 3 Tage in Inuvik trafen wir einmal einen Japaner, der den Dempster Highway mit seinem MTB und Anhänger gefahren war (viel im Regen und Gegenwind) und ein schottisches Radlerpaar, welches ebenso von Süden kam, viel gegen den Wind kämpfte. Sie meinten, dass wir grosse Vorteile haben werden, ihnen sei ein anderes Paar entgegengekurbelt, das täglich weit über 100 Kilometer abspulte. Das waren schon mal good news für uns. Aber das Wetter kann sich hier im hohen Norden sehr schnell ändern. Verlassen wollten wir uns jedenfalls nicht auf irgendwelche Aussagen, denn es kann ganz schnell in die Hose gehen, wenn man nicht für den schlechtesten Fall vorbereitet ist. Am 21. Juni, an welchem die Einheimischen tagsüber mit einigen Strassenparaden und abends mit Musik und vielen alkoholischen Getränken ihr Mittsommernachtsfest zelebrieren, begaben wir uns endlich auf die Piste. Es hatte schon lange in unseren Beinen gekribbelt, und nun waren wir bereit für die lange Reise mit Ziel Richtung Südamerika. Der Wetterbericht sagte für die nächsten 3 Tage Sonnenschein voraus. Das wollten wir doch so. Als symbolischen Akt stiessen wir unsere Vorderreifen aneinander und schon rollten wir auf dem Dempster Highway gen Süden. |