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Archiv Berichte |
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19. April Puerto Natales Chile Horst |
Von El Chaltén in Argentinien, dem Ausgangsort für diverse Wanderungen um das berühmte Fitzroy-Massiv, radelten wir in zwei Tagen nach El Calafate, ebenso ein Touristenort, zwei Auto-Stunden entfernt vom Gletscher Perito Moreno. Dieser lässt mehrmals täglich gewaltige Eisbrocken in den Lago Argentino krachen, jedesmal ein riesiges Spektakel. Eindrücklich sind die blauen Farbnuancen je nach Lichtverhältnissen. Wir standen Stunden und staunten. El Calafate wurde extra für Touristen aus dem Boden gestampft und diente für uns nur gut als Versorgungsquelle. Bald waren wir wieder in der einsamen und windgepeitschten Pampa Patagoniens unterwegs. Leider strandeten wir an einer Strassenkreuzung mit Tankstelle und Restaurant, welche auf den Namen La Esperanza getauft wurde. Der Name passte genau, denn wegen des extremen Westwindes hofften wir auf einen Transfer in den nächsten Ort mit dem Bus oder eine Mitfahrgelegenheit. Am gleichen Tag klappte es nicht, wir mussten übernachten, und am darauffolgenden kamen wir mit einem grossen Reisebus mit. Ohne irgendetwas zu schrauben und abzunehmen konnten wir die Räder unten in die Gepäckabteilung reinheben, fertig. Vom Ort Rio Turbío waren es am darauffolgenden Tag nur noch 35 km über die Grenze nach Puerto Natales in Chile. Hier kann man mit einem Frachtschiff durch diverse Fjorde nach Puerto Montt am oberen Ende der Carretera Austral fahren. Gleichzeitig ist Puerto Natales auch der Hauptausgangspunkt für Touren in den Nationalpark Torres del Paine. Unser zweitägiger Abstecher dorthin hatte sich nicht gelohnt. Die Berge waren meistens dicht mit Wolken eingehüllt, schade. Aber unterwegs konnten wir hier und dort viele Kondore, andere grosse Greifvögel, Hunderte von Guanacos, Nandus und Hochlandgänse geobachten. Zurück in Puerto Natales kurieren wir beide eine eingeheimste Erkältung aus. Die Wetteraussichten für die letzten Etappen ans Ende der Welt bzw. ans Ende unseres Velotraums sehen nicht rosig aus. Minustemperaturen werden vorausgesagt, Regen- und Schnellfall. Wind hat es zur Zeit keinen so starken mehr, gut so. |
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5. April El Chaltén Argentinien Horst |
Ostergrüsse von Ruth und Horst überbringt der Löffelmann aus dem argentinischen Nationalpark Los Glaciares. Auf unserer letzten Wanderung im Park machte er auf sich aufmerksam. Welch eine wunderbare Begegnung. ----------------------------------------------------------------------------- Von Coyhaique bis ans Ende der Carretera Austral nach Villa O´Higgins ging es hart zur Sache. Die erste Etappe verwöhnte uns zwar mit viel Rückenwind und 90 Prozent geteerter Strasse. Aber nach der Fährenüberfahrt auf dem Lago General Carrera von Puerto Ibanez nach Chile Chico (wir machten einen Abstecher von der Carretera) gab es kein Stück Asphalt mehr, und Sand, Staub, Schotter auf Waschbrettpiste, steile Steigungen und Orkanböen zerrten äusserst an unseren Kräften und Nerven bis ans Ende der Carretera Austral. Da sich der Verkehr auf ein zwei Dutzend Fahrzeuge pro Tag beschränkte, wurden wir nicht so sehr eingestaubt. Man kann hier nicht erwarten, dass Autofahrer auf Radfahrer Rücksicht nehmen, deswegen flogen manchmal Steine um uns herum, und wir wurden oft eingepudert. An den letzten zwei Tagen blieben wegen feuchter Wegstrecke die Staubwolken fern. Aber es gab Herausforderungen auf glitschigen Steinen. Die landschaftlichen Schönheiten konnten wir trotz unserer Konzentration auf den Fahrbelag geniessen. Wir hielten einfach öfters an. Es war ein anderer Rhythmus. Am Ende der Carretera Austral warteten wir zwei Tage lang auf das Boot, welches uns auf dem Lago O´Higgins weiter südlich bis nahe an die argentinische Grenze brachte. In O´Higgins kam am gleichen Tag wie wir das Schweizer Radlerpaar Sandra und Marko aus Grosshöchstetten an. Das gab dann ein langes Schnäddere (Plaudern). Ein Tag später erschienen Gregg und Tom. Tom hatte unterwegs defekt, musste zurück nach Coyhaique um den Schaden zu beheben. Zu sechst machten wir uns auf den spannenden Weg nach El Chaltén in Argentinien. Zwei Bootsfahrten benötigten wir, und zwischen den Seen Lago O´Higgins in Chile und Lago del Desierto auf argentinischer Seite wartete eine anspruchsvolle Wegstrecke auf uns. Die traumvolle Gegend kann nur zu Fuss, per Pferd oder teilweise mit dem Fahrrad bewältigt werden. Ca. sechs Kilometer auf argentinischer Seite waren der reinste Hindernisparcour. Rad schieben, stossen, heben, tragen, ein Dutzend Mal Taschen abnehmen und anhängen, durch Bäche stossen, fahren und tragen, sumpfige Abschnitte durchwaten. Nach einem langen Tag campten wir am Ufer des Lago del Desierto. Am nächsten Morgen liessen wir uns von den argentinischen Grenzbeamten den Einreisestempel in unsere Pässe drücken. Das wollte nicht ganz gelingen, so besserte der junge Mann mit dem Kugelschreiber etwas nach. Wiedermal hatten wir Glück. Was wir nicht wussten, war, dass an diesem Tag die Grenzer ihr Büro schlossen und mit uns zusammen das letzte Boot an die Südseite des Sees nahmen. Komischerweise wird auf der Webseite von Villa O´Higgins eine Woche später der 7. April als letzte Gelegenheit zum Transfer nach El Chaltén vermerkt. Was wir nach der zweiten Bootsfahrt aber genau wussten, war, dass wir in maximal 3 Stunden in El Chaltén sein werden. Bis dort mussten wir noch ca. 40 km Geholpere ertragen. Dann war es geschafft. Kaffee und Kuchen gab es erstmal als Belohnung, bevor wir im Trekkingzentrum Argentiniens Quartier bezogen. El Chaltén liegt im Parque Nacional Los Glaciares. In der Nebensaison bewegen sich nur wenige Wanderer bzw. Hiker und Trekker auf den Pfaden. Vom Ort aus hat man einen traumhaften Blick auf das Fitzroy- und Los Torres Massiv sowie weitere fantastische Bergregionen. Drei Tage verbrachten wir in El Chaltén und unternahmen halbtägige Wanderungen, immer die Bergspitzen und Gletscher in Sichtweite. Nur noch ganze vier Wochen werden wir mit dem Rad bis ans Ende der Welt benötigen, dann wird ein lang ersehnter Traum in Erfüllung.gehen. Noch sind wir nicht dort. Täglich aber befassen wir uns mit der Heimreise. Es kommt der Tag X, und fast zwei Jahre Velotraum sind vorüber. Gut, dass man träumen kann, besser ist es, wenn man seine Träume und die vieler anderer leben kann. Dafür haben wir vor und während der Reise einiges entbehren müssen. Es hat sich gelohnt. Eine tiefe Zufriedenheit und Dankbarkeit erfüllen uns. |
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19. März Coyhaique Chile Horst |
In Mendoza, San Juan und San Raphael dreht sich Vieles um Wein. Das ist seit einigen Jahren in Europa kein Geheimnis mehr. Super Weine und sogar Champagna Artesanal werden hier produziert, welche wir degustierten. Bekannte Namen von Bodegas sahen wir auf unserem Weg, aber auch kleine Produzenten machen ihr Einkommen durch Spezialisierung. Der Ausverkauf der Heimat schreitet weiter voran, und es sieht so aus, dass es nicht mehr lange dauert, bis die meisten Weinfelder in ausländischem Besitz sind. Wir radelten einige Nebenstrecken durch die Rebenlandschaft und sahen teils üble Lebensverhältnisse der Traubenpflücker. Schmeckt einem dann der Wein noch? Ja, wenn man nicht mehr daran denkt... Südlich der Weinregionen bekamen wir auch Kostproben, diesmal von den patagonischen Winden. Wie es beim Radfahren Standard ist, der Wind bläst meist von der falschen Richtung. Es gibt eben in West-Ost-Richtung keine grossen Gebirge, welche die starken Luftströme abschwächen würden. Deshalb kann der Wind sich richtig austoben. Auch wir haben schon manches Mal getobt und geflucht. Das schadet nicht, denn hier und dort kann man so richtig das Ventil öffnen und Druck ablassen. In der Einsamkeit der Pampas hört uns niemand. Um den schon recht starken Winden auszuweichen und etwas zügiger nach Feuerland zu fahren, wechselten wir nach dem schönen Seengebiet um San Martin de Los Andes und San Carlos de Bariloche, welches der Zentralschweiz ähnelt - es gibt hier eine Colonia Suiza - nach Chile und befahren nun die Carretera Austral. Diese ca. 1'200 km lange Strasse wurde früher aus militärischen Gründen zur Zeit Pinochets gebaut. Bei Fernradlern ist sie sehr beliebt, denn sie gilt noch als eine der letzten abenteuerlichen Routen Südamerikas. Das hat jedoch bald ein Ende, Stück für Stück wird das Asphaltband verlängert, und in vielleicht 10 Jahren rollt es sich sehr bequem auf der ganzen Strecke. Dann wird der Verkehr auch hier zunehmen. Aber noch ist es nicht soweit, und wir erfreuen uns des geringen Verkehrsaufkommens. Wir befinden uns westlich des Andenhauptkamms wo mehr Niederschläge fallen, alles ist sehr grün. Landschaftlich erinnert es uns an Norwegen mit den Fjorden, auch das Klima ist ähnlich. Tiere gibt es leider von der Strasse aus nicht viele zu sehen. Hier in Coyhaique, auf halbem Weg bis zum Ende der Carretera Austral, erledigen wir noch einige Dinge, bevor wir zusammen mit Gregg, mit dem wir zwei Monate in Zentralamerika unterwegs waren und Tom, einem weiteren sehr angenehmen US-Tourero aus Colorado, den südlichen Teil befahren. |
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9. Februar San Juan Argentinien Ruth |
Zurzeit befinden wir uns in San Juan in Argentinien. Die hohen Andenpässe liegen hinter uns. In Chile und Argentinien erlebten wir einen echten Kulturschock. Die Verhältnisse sind in diesen Ländern komplett anders als etwa in Ecuador, Peru oder Bolivien. Und von einem Tag auf den anderen wechselte in Argentinien die Landschaft von Wüste in grüne Landschaft mit tropischem Klima. An die Hitze zwischen 30 und über 40 Grad müssen wir uns erst gewöhnen. Dies wird noch eine Weile so bleiben, denn es ist Hochsommer in Argentinien. Den Schock mildern wir mit dem täglichen Besuch einer Eisdiele hier in San Juan. Argentinische Helados, welche nicht industriell hergestellt werden, schlagen u.M.n. die italienischen Gelatis bei weitem. Beispiel: Geschmack Torrontes und Cabernet, Weineiscreme mit echtem Wein hergestellt. Dazu gibt es nichts mehr zu sagen. Oder wie wär es mit leicht schaumiger Chocolate Mousse... Bei unserem letzten Update (siehe unten) funktionierte der Link zum Perubericht nicht. Wir hatten nicht alles sorgfältig gecheckt. Jetzt könnt ihr aber, wenn ihr wollt, nochmals nachlesen, was so alles in Peru zwischen Pisco und Arequipa gelaufen war. Und der Bericht von Arequipa bis nach Bolivien, der Bolivien- und Chilebericht sind nun nachzulesen. |
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5. Januar Uyuni Bolivien Horst |
Das erste Mal in unseren Leben haben wir ein ganzes Jahr im fernen Ausland verbracht. 2006 sind wir ausschliesslich in Lateinamerika in insgesamt 11 Ländern unterwegs gewesen und haben etwas die verschiedenen Lebensarten und Landschaften kennenlernen dürfen. Dafür sind wir sehr dankbar. Unser letzter Bericht aus Arequipa in Peru ist nun schon vier Wochen alt. Vom Titicacasee über La Paz, Boliviens Hauptstadt, Potosí, der Silberminenstadt, bis nach Uyuni sind wir zum Glück nur wenige Male kurz nass geworden. Die Strecken auf Schotter, Sand und Salz im Südwesten Boliviens werden bei Regen für uns unpassierbar sein. Auf diese Region hatten wir uns lange gefreut, und es scheint sich jetzt abzuzeichnen. dass wir darauf verzichten müssen. Schwarze Wolken sind täglich zu sehen, und gemäss Informationen von verschiedenen Leuten, hat es Wasser auf dem grössten Salzsee der Erde, dem Salar de Uyuni. Diesen wollten wir in zwei Teigen überqueren. Es gibt noch andere Varianten, um nach San Pedro de Atacama in Chile zu gelangen, mit Geländewagen oder teilweise mit Bus und Zug. In Chile werden wir über unsere Fahrt durch Bolivien berichten. |