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Archiv Berichte |
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11. Oktober Loja, Ecuador Horst |
Nach der spektakulären Zugsfahrt zur Teufelsnase mussten wir fast teuflisch über Berge und durch Schluchten treten. Zwei Tage brauchten wir bis Cuenca, Ecuadors drittgrösste und schönste Stadt. Viel sahen wir dort nicht, denn wir hatten etwas beim Essen aufgelesen und ich lag 2 Tage mit Fieber im Bett. Ruth und ich hatten einige Tage mit unseren Gedärmen zu kämpfen. Nachdem das Schlimmste vorüber war und wir uns etwas erholt hatten, kamen wir nicht drum herum, im Café Austria (ja, das gibts in Cuenca!) bei Hefeweizenbier und Avocado-Dip mit Tostidos zu schlemmen, welches nun nicht österreichisch war. Nach fast einer Woche ohne Velofahren und noch etwas geschwächt wegen der Magen-Darmgeschichte zog es uns wieder auf die Piste Richtung Loja. Drei Tage benötigten wir für diese up and down-Fahrt zwischen 2´000 und 3´500 m Höhe. Die Abschnitte in den höheren Lagen durch die karge Paramo-Landschaft mit den schönen Gräsern gefielen uns sehr. Es war die Gegend der Saraguro-Indígenas Die Saraguros wurden früher als Sklavenarbeiter vom Titicacasee hierher verschleppt. In ihrer Tracht und dem Aussehen heben sie sich von den anderen ecuadorianischen Indígenas ab. Einige Momente bleiben unvergesslich wie z. Bsp. als eine junge in schwarzer Tracht gekleidete Frau mit Hut uns am Strassenrand entgegen kam, ihren vielleicht 3-jährigen Sohn, auch mit Hut, an der einen Hand und ein kleines schwarzbeigefarbiges Schwein an einer Schnur festgebunden an der anderen Hand hinter sich herziehend. Neben den Strecken entlang der Vulkane Cotopaxi und Chimborazo waren die letzten drei Etappen die schönsten von ganz Ecuador. Nach einer kurzen Rast in Loja wollen wir in zwei bis drei Tagen an die peruanische Grenze rollen. nach oben |
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29. September Alausí, Ecuador Horst |
Der Aufenthalt auf den Galapagosinseln und in Quito hatte uns ein wenig unsere Kondition genommen. Das merkten wir, als wir nach mehr als zwei Wochen ohne Tretarbeit aus der Grossstadt heraus und über den ersten Hügel fuhren. Bereit Neues zu sehen und zu erleben, rollten wir auf der "Strasse der Vulkane", wie die Panamericana zwischen Tulcán und Cuenca von Alexander von Humboldt benannt wurde, gen Süden. Gleich die erste Nacht nach Quito zelteten wir auf 3´850 Metern Höhe (so hoch wie noch nie), vor unseren Augen der höchste aktive Vulkan der Erde, der 5´897 m hohe Cotopaxi. Nach zwei weiteren Nächten in Latacunga und Ambato verliessen wir die Panamericana und nahmen einen "Umweg" in Kauf, welcher sich vollstens gelohnt hatte. Es ging zwar den ganzen Tag nur bergauf, dafür wurden wir am Abend, nachdem wir zwischen 3´500 und 4´000 m Höhe im Nebel fuhren, mit Blick auf den höchsten Berg und Vulkan Ecuadors belohnt, dem Chimborazo, 6´310 m. Bei einigen verstreut liegenden Häusern übernachteten wir geschützt vor Wind neben einer Baracke auf ca. 4´100 m (Höhentraining ist gut für unsere Kondition). Am nächsten Morgen wurden wir von eingemummelten Kindern beäugt und befragt. |
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21.September Quito, Ecuador Horst |
Beim Lesen unseres Reiseführers waren wir auf Mindo gestossen, wo es relativ einfach ist, Vögel zu beobachten. Allerdings lag Mindo nicht auf unserer Route. Wir entschlossen uns kurzerhand für zwei Tage einen Ausflug mit dem Bus zu diesem Ort zu machen, um ein paar endemische Vögel zu sehen. Irgendwie haben es uns in letzter Zeit die Flugtiere angetan. Es ist faszinierend, in welchen Farben und Formen die Kreaturen "erschaffen" wurden. Der Abstecher lohnte sich. Als natürliches Geburtstagsgeschenk durfte ich (und Ruth) vier verschiedene Tucane beobachten, welche ich mehr oder weniger gut auf meinen Foto-Chip bannen konnte. Erst jetzt wurde mir richtig bewusst, dass ich zwar eine gute Fotoausrüstung mitschleppe, aber bei qualitativ einzigartigen Vogel-Schnappschüssen nicht mitreden kann. Schaut man durch das Fernrohr des Vogel-Führers, bleibt einem nichts weiter als neidisch zu sein. Aber Gewichts- und Volumenlimite sind bei mir erreicht, etwas Platz wird für die Strecken in den einsamen Gegenden Südamerikas freigehalten, wo Ruth und ich mehr Proviant und Wasser mitführen müssen. Für die Vogeltour liessen wir uns um 5 Uhr wecken und waren nach einem knappen Frühstück 45 Minuten später unterwegs. Die Tour in eine Richtung dauerte fast 4 Stunden, denn wenn man etwas sehen will, muss man stehenbleiben und schauen, wo sich etwas bewegt. Das braucht ziemlich Geduld. Wir hatten Glück, dass zwei vogelkundige Führer zur gleichen Zeit mit Kunden unterwegs waren, so durften wir ab und zu von den Vogellockrufen des Führers profitieren. Die Führer beherrschten die Immitation sehr gut, denn bald konnten sie die herangelockten Vögel nahe vor Gesicht oder die Linse bekommen. >>> mehr Infos zur Nebelwald-Region Wenig später nach unserer 6-stündigen Wanderung befanden wir uns bereits wieder im Bus zurück nach Quito. Nach der Ankunft waren Geburtstags-Kaffee und -Kuchen angesagt. In Quito ist es nicht so schwierig, heimischen Gelüsten zu frönen, viele Europäer leben hier. Es war wirklich ein wunderschöner Tag, und als I-Tüpfelchen für den Kaffeegeniesser gab es eine Packung organisch angebauten Kaffee von den Galapagos-Inseln, "Café Especial de Altura", welche mir Ruth schenkte. Morgen fahren wir mit dem Rad endlich weiter Richtung Vulkan Cotopaxi, angeblich der höchste aktive Vulkan der Erde. Sicher wäre es eine interessante Herausforderung, diesen zu besteigen und eine eventuelle Superaussicht zu geniessen. Wir werden dieses Abenteuer links liegen lassen, einerseits, weil ich mit meinem nicht 100 % fitten rechten Bein nichts riskieren möchte und andererseits allein die Höhe des Vulkans sämtliche Warnlichter blinken lässt. Wir werden in Peru und Bolivien genügend an unsere Limiten stossen, wenn wir über Pässe bis zu 5´000 m Höhe fahren. Nebenbei bemerkt: Vor knapp drei Wochen haben wir überhaupt erstmals im Leben einen Berg über 5´000 m gesehen, den Vulkan Cayambe, im Norden von Ecuador gelegen. An dieser Stelle bedanken wir uns herzlich bei Euch für die Komplimente unserer bisherigen fotografischen Ergebnisse. nach oben |
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15. September Quito, Ecuador Horst |
Die Strecke von Calí über Popayan und Pasto bis zur Grenze nach Ecuador gefiehl uns landschaftlich in Kolumbien am besten. Allerdings war sie mit einigen kräftezehrenden Anstiegen gespickt, mit welchen wir nicht gerechnet hatten. Wir befinden uns eben jetzt in den Anden, da gehts nun recht zur Sache. Allerdings war das Auf und Ab erst ein Vorgeschmack auf das, was noch kommen wird. In einigen Dörfern im Süden Kolumbiens wurde für uns Spalier gestanden - alle 30 bis 50 Meter stand rechts und links der Strasse ein Militärpolizist mit nach oben gerichtetem Maschinengewehr, den Zeigerfinger am Abzug... Es wurde uns zum Schluss in Kolumbien nochmals richtig bewusst, welche Spannungen im Land herrschen. Von allen Seiten hörten wir aber, wie es angeblich immer besser wird. Wir können nur bemerken: Wer sich nicht all zu weit von den Hauptverkehrsachsen wegbewegt, sich auf seinen gesunden Menschenverstand verlässt und zuhört, was die Leute auf der Strasse empfehlen, der wird entsprechend Kolumbien als eines der sichersten, interessantesten und mit am weitest "entwickelten" Länder Lateinamerikas erleben. Die Menschen dort sind liebenswürdig und hilfsbereit. Von der Grenze Kolumbien/Ecuador ging es gleich weiter mit der Berg- und Talfahrt. Nachdem wir am 4. Tag erstmals in unserem Leben den Äquator überquerten, rollten wir am folgenden Tag in Ecuadors Hauptstadt Quito ein, ruhten uns ein paar Tage aus und organisierten eine 8-tägige Reise zu den Galapagos-Inseln. Mit unzähligen tollen Eindrücken kamen wir zurück nach Quito, wo wir uns nun auf die Weiterreise vorbereiten. nach oben |
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